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Schalom Israel
Austausch 2019

„Habe ich alles eingepackt? Fehlt mir nicht noch etwas?“ Rund um diese Fragestellungen kreisten zugegebenermaßen unsere Gedanken. Eigentlich blieb bei dem völlig ausgeschöpften Stauraum unseres Autos kein Zweifel übrig – sie platzten wortwörtlich aus allen Nähten. 

Nach Schmarsow sollte es nun also gehen – ziemliche Ungewissheit für die meisten Mitschülerinnen und Mitschüler unter uns. Unheimlich schnell gingen die drei Stunden Fahrt vorbei, fast noch schneller die Vorbereitungen für den Mitternachtssnack für die Israelis. Ich weiß noch ganz genau, wie aufgeregt wir alle draußen standen und sehnsüchtig auf unsere Gäste aus der Ferne gewartet haben. Schließlich kamen sie und wir hatten alle direkt einen guten Draht, auch wenn mich das Englisch Sprechen manchmal vor mehr oder minder große Hürden gestellt hat. Ich blickte anfangs noch ein bisschen Bange auf diese doch lang erscheinenden zwei Wochen weg von zu Hause. Doch ich sollte nicht enttäuscht werden: Diese Zeit verging unheimlich schnell und genauso rasant schlossen sich zwischen uns Freundschaften. Zum Frühstück gab es Vollkornbrot, zum Abendbrot traditionelles israelisches Zopf-Brot. All das war für uns in Schmarsow selbstverständlich. Und so entwickelten wir uns zu einer unglaublich tollen Gemeinschaft, die von Tag zu Tag mit Erlebnissen in Rostock, Stralsund, Rügen und nicht zuletzt Berlin immer näher zusammenwuchs. Vom Wandern am Strand über den Besuch der HanseSail und das Organisieren eines kleinen Konzerts im Schmarsower Schloss – jeder fand irgendwie seine Aufgabe und vor allem seinen Spaß.

Wir genossen also unser völlig abgeschottetes Dasein bis wir am Abreisetag feststellen mussten – das war es erstmal. Montag sollte es für uns wieder in die Schule gehen und auch die Israelis kehrten in ihren Alltag zurück. Schweren Herzens musste also dieser erste Teil unseres Austausches zu Ende gehen. 

Ich erinnere mich noch ganz genau, wie mir eine israelische Austauschschülerin schrieb: „Ach, so lange ist das doch gar nicht mehr. In sechs Wochen seid ihr doch schon hier.“ Da wurde mir das erste Mal wirklich klar, was uns bevorstand. Knapp 3.000 Kilometer würden wir also nach Tel-Aviv fliegen. Und so geschah es dann tatsächlich Ende September. 

Geflasht von Anfang an – so lassen sich unsere Eindrücke eigentlich am treffendsten beschreiben. Sei es von der unglaublichen Natur der Nationalparks, dem Eindruck des historischen Jerusalems oder der traumhaften Berg-Kulisse in Haifa. Diese Zeit hat uns allen gezeigt, wie divers und beeindruckend dieses Land ist. Nicht zuletzt haben wir uns dort derart wohlgefühlt, weil unsere Gastfamilien uns so unglaublich gut aufgenommen haben. Rückblickend fehlen mir eigentlich die Worte dafür, was wir alles erleben durften. Unter anderem haben wir im  Kibbutz gelebt, die Bahai’i Gärten in Haifa besichtigt und die Grabeskirche Jesu besucht.

All das hätte ich mir nicht im Ansatz erträumt und umso mehr weiß ich jetzt, wie wertvoll diese Erfahrung für mich war, denn „die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an!“ (Kurt Tucholsky)

 

5. November 2019 von Tim Dretzler, Q1b

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